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20.11.2012

Peter Schifko, 1938-2012

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Prof. Peter Schifko, langjähriger Ordinarius und Institutsleiter am Institut für Romanische Sprachen der Wirtschaftsuniversität Wien, ist am 13.11.2012 verstorben.

 

Peter Schifko begann seine Laufbahn am Institut für Romanistik der Universität Wien, wo er als Assistent wirkte, zu „Subjonctif und subjuntivo“ dissertierte (publiziert 1967 bei Braumüller in Wien) und sich mit einer Arbeit über strukturelle Semantik habilitierte („Aspekte einer strukturalen Lexikologie: zur Bezeichnung räumlicher Beziehungen im modernen Französisch“, erschienen 1977 bei Francke in Bern). 1981 erhielt er einen Ruf ans Institut für Romanische Sprachen der Wirtschaftsuniversität Wien, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 wirkte.

 

Peter Schifko war Hispanist und Französist, seine Liebe galt der synchronen Linguistik strukturalistischer Prägung, insbesondere der Semantik, und seit seiner Berufung an die Wirtschaftsuniversität auch den Fachsprachen, besonders der Wirtschaftssprache. Er war überzeugt, dass man Fachsprachenforschung nicht ohne profunde Sachkenntnis des jeweiligen Faches betreiben kann und hat sich daher intensiv in die Wirtschaftswissenschaften eingearbeitet. Das Ergebnis waren die Lehrbücher „Langage économique: éléments d'économie générale“ und „Lenguaje económico: elementos de economía general“ (1989 bzw. 1994 in Wien beim Service-Fachverlag erschienen).

 

Seine AssistentInnen ermutigte er aber stets, sich in der Forschung mit der ganzen Breite der romanistischen Linguistik auseinanderzusetzen und auch möglichst viele romanische Sprachen zu erlernen. Mehrere seiner SchülerInnen haben auf diese Weise ihren Weg auf Romanistik-Lehrstühle gefunden.

 

In der Forschung zeichnen sich Schifkos Arbeiten durch die Qualitäten aus, die ihn auch als Person ausmachten: einen klaren scharfen Geist, der stets den Überblick bewahrte oder überhaupt erst errang, Systematik und Feinheit der Analysen, einen Blick für Unterscheidungen gepaart mit der Gabe zur Synthese. Seine „Bedeutungstheorie“ (1975 bei Frommann-Holzbog in Stuttgart) sowie seine Artikel zu „Zero in der allgemeinen und romanischen Sprachwissenschaft“ (ZrPh 89/1973) oder zu „Sprachspiel und Didaktik der Linguistik“ (ZrPh 103/1987), sein Beitrag im Spanisch-Band des LRL zu „Lexikologie und Semantik“ oder seine Artikel zum Wesen der Fachsprachen („¿Qué hay de especial en las lenguas de especialidad?“, in Padilla Gálvez, 1998, El lenguaje económico und „¿Existen lenguas de especialidad?“ in Bargalló, 2001, Las lenguas de especialidad y su didáctica) gehören zu jenen Beiträgen, die man mit großem intellektuellem Vergnügen liest und nach deren Lektüre man den Themenbereich wirklich besser durchschaut.

 

Peter Schifko war ein bescheidener, liebevoller und blitzgescheiter Mensch, der über viele Jahre das Institut für Romanische Sprachen der WU mit Augenmaß und Toleranz leitete und der es auch fachlich wie menschlich prägte, ohne dass einem das damals überhaupt so recht aufgefallen wäre. Seinen KollegInnen, SchülerInnen und StudentInnen wird er sehr fehlen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.

 

(Eva Lavric)

 

Von:  Eva Lavric

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