artefrakte. Politisch motivierte Gewalt und experimentelle Darstellungsformen in Kunst und Literatur
- Ort: Hamburg
- Beginn: 07.12.12
- Ende: 08.12.12
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Sprachenübergreifend
Im Zentrum dieses interdisziplinären Workshops steht die Frage nach der Bedeutung experimenteller literarischer und künstlerischer Darstellungsformen in der Auseinandersetzung mit Gewalterfahrungen im 20. und 21. Jahrhundert.
Unter dem Titel „artefrakte“ soll erstens die Aufmerksamkeit auf die materielle Form der einzelnen Werke gelegt werden, zweitens auf das Moment der Fraktur in den ausgesuchten Texten und Bildern. Es geht dabei nicht nur um die Darstellung von „Wirklichkeit“ in künstlerischer Brechung, sondern auch um die Inszenierung eines Bruches mit hergebrachten ästhetischen Ordnungen im Angesicht von Gewalterfahrungen. So wird auf experimentelle Verfahren wie radikale Verfremdung der Erzählperspektive, Wortneuschöpfungen, surreale Formen oder Schnitt- und Montagetechniken zurückgegriffen.
Für „artefrakte“ sind deshalb Spuren der Zerschlagung, Lückenhaftigkeit und Uneindeutigkeit konstitutiv. Sie geben gerade dadurch auch Deutungsarbeit an die Betrachter weiter und halten so die Beschäftigung mit den Ereignissen selbst aktuell.
Freitag, 7. Dezember 2012
13.30 Uhr
Esther Kilchmann/Claudia Nickel (Hamburg): Begrüßung
I. BRECHEN – DARSTELLEN
Moderation: Esther Kilchmann (Hamburg)
Falko Schmieder (Berlin):
Anführungszeichen als Symptom
Silke Horstkotte (Leipzig):
„die Grenzhaut die letzte und undurchdringliche Mattscheibe“: Brechungen des Realen in Thomas Lehrs 9/11-Roman September. Fata Morgana
II. TRAUMATISCHE STRUKTUREN – KUNSTPRODUKTIONEN
Moderation: Silke Segler-Meßner (Hamburg)
15.45 Uhr
Michaela Haibl (Augsburg/Wien):
Überleben und Zeichnen. Drei Zeichnungen aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern
Claudia Nickel (Hamburg):
„J’ai senti de s’effacer la macabre vision“. Manuel García Sesmas Briefe aus dem Lager
17.15 Uhr
Susanne Rohr (Hamburg):
KZ-Komödien – Tabubruch oder Avantgarde
Anja Tippner (Hamburg):
Weichenstellungen des 20. Jahrhunderts oder die tschechische Form der Traumabewältigung. Alois Nebel von Jaroslav Rudiš und Jaromír 99
Samstag, 8. Dezember 2012
III. GEBROCHENE SPRACHE(N)
Moderation: Claudia Nickel (Hamburg)
9.30 Uhr
Judith Kasper (München/Potsdam):
Falsche Schnitte. Lacan und die Literatur
Esther Kilchmann (Hamburg):
Babylonische Texturen. Sprachwechsel zwischen Experiment und Trauma
Christina Pareigis (Berlin):
Raging, Devouring Monster of Time. Zu einer Sprache des Traumas in den Schriften von Susan Taubes
IV. EXPERIMENT – MEDIUM – KÖRPER
Moderation: Claudia Benthien (Hamburg)
12.15 Uhr
Albrecht Buschmann (Rostock):
Ausgeschlossen schreiben. Traumatisches Exil und Neoavantgarde in Max Aubs Juego de cartas (1964)
Doerte Bischoff (Hamburg):
Prothesenpoesie: Versuch über eine Ästhetik des Exils am Beispiel von Konrad Merz Ein Mensch fällt aus Deutschland
Tatjana Petzer (Berlin):
Body & Trauma. Marina Abramovićs Kunst der Körperverletzung
14.15 Uhr Abschlussdiskussion
Tagungsort:
Warburg-Haus, Heilwigstr. 116, 20249 Hamburg
Organisation und Kontakt:
Prof. Dr. Esther Kilchmann, Institut für Germanistik II, Universität Hamburg
Dr. Claudia Nickel, Institut für Romanistik, Universität Hamburg
claudia.nickel@uni-hamburg.de
Publiziert von: Barbara Ventarola