CfP: Grenzen und Aussöhnung. Deutschland und seine Nachbarn seit 1945
- Ort: Paris
- Beginn: 13.02.10
- Ende: 14.02.10
- Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Französisch
- Frist: 15.08.09
Université Paris I Pantheon-Sorbonne/UMR Irice, Historisches Seminar
(Zeitgeschichte); Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Centre
Interdisciplinaire d Etudes et de Recherches sur l Allemagne (CIERA)
13.02.2010-14.02.2010, Paris
Deadline: 15.08.2009
Funktion und Bedeutung von Grenzen haben sich in Europa seit 1945
grundlegend gewandelt. Der Prozess der europäischen Integration hat ihre
konkrete Relevanz erheblich relativiert. Zugleich lassen sich beim Blick
auf Grenzräume differenzierte Befunde feststellen. Hier sind Grenzen
nach wie vor ein konstitutiver Faktor für Mentalitäten und Identitäten.
Auf der einen Seite erzeugen sie in nationaler Perspektive nach wie vor
Randlagen, markieren Trennlinien und Zonen der Abgrenzung. Auf diese
Weise polarisieren Grenzen Selbst- und Fremdbilder, verstärken
Stereotype und hemmen mitunter Verständigung und Versöhnung. Auf der
anderen Seite sind sie Zonen der Öffnung, des Austausches und unscharfer
Identitäten in den Randgebieten der eigenen Gemeinschaft, was ihnen
wiederum eine besondere Rolle bei Verständigung und Aussöhnung zuwachsen
lässt.
Das Atelier, das sich einreiht in ein Forschungs- und Lehrprogramm unter
dem Titel Spuren des Krieges, Erinnerung und Aussöhnung Deutschland
und Europa seit 1945 richtet sich besonders an Nachwuchsforscher. Ziel
des Ateliers ist es, zu untersuchen, welche Rolle Grenzen und Grenzräume
im Prozess der Aussöhnung gespielt haben und spielen. Über das
deutsch-französische Beispiel hinaus können alle Grenzräume zwischen
Deutschland und seinen Nachbarn seit 1945 in den Blick genommen werden.
Beiträge können sich beispielsweise mit den Akteuren der Aussöhnung
(Einzelne, Gebietskörperschaften, Vereinigungen ...) sowie deren
Verbindung mit Grenzräumen befassen. Ebenso ist es möglich, der Frage
nachzugehen, welchen Stellenwert der Grenzraum im Prozess der Aussöhnung
einnimmt: Bringt er die Aussöhnung voran oder ist Aussöhnung dort gerade
umso schwieriger? Dienen die Grenze und ihre Umgebung der Inszenierung
der Aussöhnung? Werden sie als Symbole benutzt? Welche Rolle spielt die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Ist sie Kennzeichen einer laufenden
Aussöhnung oder Ausdruck politischen Willens, eine besonders schwierige
Aussöhnung erst zu schaffen oder zu ermöglichen?
Konferenzsprachen sind Deutsch und Französisch. (Gute Kenntnis der
Sprache des jeweils anderen zumindest passiv ist ausdrücklich
erwünscht.)
Die Kosten für Fahrt und Unterbringung können im Rahmen der zur
Verfügung stehenden Drittmittel übernommen werden.
Abstracts für Beiträge (max. eine Seite) mit Lebenslauf bitte bis 15.
August an bernard.ludwig@freesbee.fr sowie an linsenmann@uni-mainz.de
Dr. Andreas Linsenmann
Universität Mainz, Historisches Seminar, Abt. Zeitgeschichte
Publiziert von: Kai Nonnenmacher