CfP: “Perfect Harmony“ und “melting strains“. Musik in der Frühen Neuzeit zwischen Sinnlichkeit und Abstraktion, Berlin
- Ort: Berlin
- Beginn: 01.12.11
- Ende: 03.12.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
- Sprachen: Sprachenübergreifend
- Frist: 15.11.10
“Perfect Harmony“ und “melting strains“. Musik in der Frühen Neuzeit zwischen Sinnlichkeit und Abstraktion
Interdisziplinäre Tagung an der Humboldt-Universität zu Berlin,
1.-3. Dezember 2011
Musik wird in der Kultur der Frühen Neuzeit als ein Phänomen erfasst, das eine ambivalente Stellung zwischen mathematischer Abstraktion und sinnlicher Erfahrung einnimmt. In pythagoräisch-platonischer Tradition ist Musik tönende Mathematik und Ausdruck der Perfektion transzendenter kosmischer Ordnung. Gleichzeitig erscheint Musik als sinnliches Phänomen, das sich vor allem durch die affektive Wirkung auf den Menschen bestimmt.
Bei der Tagung "“Perfect Harmony“ und “melting strains“" soll nach Konzeptualisierungen von Musik im frühneuzeitlichen philosophischen, theologischen und literarischen Denken gefragt werden. Dabei geht es um das naturphilosophische Erklärungspotential musikalischer Modelle und um die sozialen, künstlerischen und moralisch-didaktischen Funktionalisierungen der Vorstellungen von Musik und ihrer Wirkung auf den Menschen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Frage nach den literarischen, und musikdramatischen Textualisierungen und Inszenierungen dieser Vorstellungen von Musik und ihrer ästhetischen Erfahrung.
Aus diesem Kontext ergeben sich mögliche Themenschwerpunkte und Leitfragen:
Welche Modifizierungen tradierter Theoreme sind bei der frühneuzeitlichen Wiederentdeckung antiker Texte zur Musik zu beobachten und welche Funktionalisierungen erfahren sie im Denken über Musik?
Welche Funktionen erfüllen musikalische Modelle im medizinischen und naturwissenschaftlichen Denken? Wie verändert sich die Idee einer universellen Harmonie im Kontext des entstehenden empirischen Sensualismus und epikureischer Vorstellungen der Welt als atomares Zufallsprodukt? Wie wandeln sich die naturphilosophischen Auseinandersetzungen mit klanglichen Phänomenen und ihrer Wirkung?
Wie werden die Vorstellungen von Musik und ihre ästhetische Erfahrung textualisiert und literarisch inszeniert? Wie macht die philosophische und dichterische Sprache das Spannungsverhältnis von aisthesis und Transzendenz im Text erfahrbar? Welche rhetorischen Verfahren werden zur Beschreibung musikalischer Phänomene verwendet?
Welche Funktionen erhalten diese Musikalisierungen und die musikalischen Konzepte im skizzierten frühneuzeitlichen Kontext?
Als Keynote speakers haben zugesagt: Penelope Gouk (Manchester), Susanne Rupp (Hamburg), Günter Bader (Bonn), Wilhelm Schmidt-Biggemann (Berlin).
Wir freuen uns über Vortragsvorschläge aus philosophischer, literatur-, kultur- und musikwissenschaftlicher, sowie wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive.
Vorträge, die den Bezug zum antiken Wissen über Musik aus frühneuzeitlicher Sicht herstellen, sind besonders willkommen.
Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die Vortragszeit beträgt 30 Minuten mit anschließender Diskussion. Bitte schicken Sie Ihre Vorschläge (max. 150 Wörter) bis zum 15. November 2010 an:
Cornelia Wilde (cornelia.wilde@staff.hu-berlin.de).
Publiziert von: Barbara Ventarola