CfP: "Quartieri, sestieri, seggi" Die Ordnung des sozialen Raumes in den frühneuzeitlichen Städten Italiens
- Ort: Berlin
- Beginn: 18.06.10
- Ende: 20.06.10
- Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Italienisch
- Frist: 20.11.09
CfP: "Quartieri, sestieri, seggi" Die Ordnung des sozialen Raumes in den frühneuzeitlichen Städten Italiens
18.-20.06.2010 - Universität der Künste, Berlin
Interdisziplinäre Tagung des Teilprojektes C5 "Topologie der Erinnerung. Neapolitanische Adelsgrabmäler als Netzwerke der Selbstdarstellung" am Sonderforschungsbereich 640 "Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel"
Stadtviertel, die im Italienischen quartieri, sestieri, rioni oder – wie in Neapel – auch seggi genannt werden, sind urbanistische und soziale Einheiten, deren Struktur meist über Jahrhunderte gewachsen ist, so dass ihre Bewohner u.a. aus dieser Tradition ihre Identität schöpfen. Aufgrund dieser Eigenschaft eignen sie sich besonders, um die Zeichensetzung gesellschaftlicher Ordnung im historischen sozialen Raum zu untersuchen.
Für die Kunstgeschichte, die sich u.a. anhand von materiellen Überresten mit der Rekonstruktion historischer Räume beschäftigt, stellt sich in diesem Kontext die dringliche Frage nach neuen Modellen, die ein relationales Raumverständnis mit einem oft über Jahrhunderte gewachsenen Architektur- und Monumentensemble verbinden können, das seine Bedeutung nicht zuletzt aus der Logik des sozialen Raumes erhält.
Die Tagung setzt sich vor dem Hintergrund der jüngeren Raumdebatte zum Ziel, Funktionen und Markierungen von italienischen Stadtvierteln der frühen Neuzeit darauf hin zu befragen, wie genau sich gesellschaftliche Ordnungen unterschiedlich verfasster Städte im konkreten Stadtbild sowie in der Monumentsetzung einzelner Familien aus den Stadtvierteln niedergeschlagen haben.
Hintergrund dieser Fragestellung ist die Beobachtung, dass die Repräsentation des Adels in Neapel sehr eng an die alteingesessenen und als öffentliche Zeichen der gesellschaftlichen Machtverteilung dienenden seggi gebunden ist, so dass sich die seggio-Zugehörigkeit u.a. in der Grablegepraxis spiegelt. Um zu eruieren, inwieweit in dieser Praxis die besondere Situation konkurrierender Adelsfamilien in einer Residenzstadt verschiedener Königshäuser zum Ausdruck kommt, soll die neapolitanische Situation mit derjenigen in anderen Städten, beispielsweise Florenz oder Venedig, verglichen werden. Nur so lässt sich herausarbeiten, wie der spezifische soziale Raum mit der gewachsenen Struktur aus Bauten und Monumenten interagiert.
Die Tagung soll daher Gelegenheit bieten, in historischen, soziologischen, urbanistischen und kunsthistorischen Fallstudien die räumliche Diversität und Ausdifferenzierung verschiedener italienischer Städte und die damit einhergehende Zeichensetzung zu vergleichen.
Eine Publikation der Beiträge ist geplant.
Bitte senden Sie Ihre Themenvorschläge mit einem einseitigen Abstract bis 20. November 2009 an: heidemag@udk-berlin.de oder an folgende Adresse:
Grit Heidemann, M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Sonderforschungsbereich 640
Teilprojekt C 5
Mohrenstr. 40/41
10117 Berlin
Publiziert von: Kai Nonnenmacher