Die Evidenz des Mythos
- Ort: Köln
- Beginn: 04.05.11
- Ende: 06.05.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Sprachenübergreifend
Die Konferenz geht von der Frage aus, warum die antiken Mythen in den westlichen Kulturen bis auf den heutigen Tag präsent sind, warum die ‚Arbeit am Mythos‘ zu allen Zeiten seit mehr als fast dreitausend Jahren ungebrochene Fortsetzung findet.
Nicht geklärt ist bislang der Grund der Faszination, der Wirkmechanismus, der in allen Zeiten und für jede einzelne ‚Arbeit am Mythos‘ gültig ist, für den Euhemerismus nicht anders als für die Allegorese, die ‚Korrektur‘ nicht anders als die Parodie. In den Blick kommen damit die Funktionen ‚Gestaltgebung‘ des Mythos, näherhin seine nach Zeiten und Räumen differenten Funktionalisierungen. Für das Gelingen der Funktionalisierung ist wiederum deren Evidenzierung von entscheidender Bedeutung. Evidenzierung aber ist auf Verfahren angewiesen, die näherhin zu beschreiben sind. Allgemein sind es Verfahren der Transkription, i.e. Verfahren der Fort- und Neuschreibung, die geradezu als Voraussetzung der Evidenz fungieren.
Ziel der Tagung ist es nicht allein – wie bislang üblich –, die jeweiligen Besonderheiten der je historischen Rezeption und Transformation eines Mythos/ einer mythischen Figur zu beschreiben; vielmehr sucht sie die Frage zu beantworten, wie eine ‚Erzählung‘ zum Mythos wird, worin seine Aufnahmen begründet liegen und vor allem, welche – auch nach Disziplinen – differenten Verfahren seine Evidenzierung ermöglichen.
Ort: Internationales Kolleg Morphomata, Universität zu Köln, Weyertal 59 (Rückgebäude), 3. Stock, 50937 Köln.
Programm
Mittwoch, 04. Mai 2011
15.00 Günter Blamberger (Köln): Eröffnung
15.15 Ludwig Jäger (Köln): Zur transkriptiven Logik des Mythos
16.15 Andreas Kablitz (Köln): Daphne und Apoll – Zum Evidenzverlust eines Mythos
Moderation: Maria Moog-Grünewald
17.15 Kaffeepause
Abendvortrag – Tagungsraum, Seminargebäude
18.00 Walter Burkert (Zürich): Sintflut/Sündflut – Mythenüberlieferung und Mythenwirkung
Moderation: Dietrich Boschung
Donnerstag, 5. Mai 2011
09.15 Arbogast Schmitt (Marburg): Mythos – Deutung durch Gestaltung von Handlung. Zu Darstellung und Verständnis des Mythos von Homer bis Aristoteles
10.15 Jan Bremmer (Groningen): Modifying Myth in Ancient Greece: Three Examples
Moderation: Günter Blamberger
11.15 Kaffeepause
11.45 Bernhard Greiner (Tübingen): Unmittelbare Sicherheit der Anschauung: Die Evidenz des (Dionysos-)Mythos als Gabe der Tragödie. Nietzsches Tragödienschrift in Abgrenzung zu untragischen Mythenbestimmungen
13.00 Mittagessen
14.30 Steffen Schneider (Tübingen): Helena – ein Phantom: Konfigurationen eines Mythologems
15.30 Melanie Wald-Fuhrmann (Lübeck): Der Klang des Mythos
16.30 Kaffeepause
17.00 Daniela Hammer-Tugendhat (Wien): Satyr und Teufel. Antike Mythen als Legitimation der Repräsentation von Sexualität in einer christlichen Kultur
Moderation: Tanja Klemm
Freitag, 6. Mai 2011
09.15 Helmut Lethen (Wien): Mythenscheu
10:15 Günter Blamberger (Köln): Proteus oder wie man dem Gestaltwandel Gestalt gibt
11:15 Kaffeepause
11:45 Maria Moog-Grünewald (Tübingen): Mythisierung des Mythos: Anmerkungen zu Pierre Klossowskis „Le Bain de Diane“
Moderation: Ludwig Jäger
12:45 Abschluss
Konzept: Prof. Dr. Ludwig Jäger, Prof. Dr. Andreas Kablitz, Prof. Dr. Maria Moog-Grünewald
Organisation & Kontakt: Ines Barner M.A. (ines.barner@uni-koeln.de)
Publiziert von: Christof Schöch