Arbeitsgruppe "ORIENT & OKZIDENT"
- Ort: Mainz
- Beginn: 17.07.13
- Disziplinen: Literaturwissenschaft
- Sprachen: Sprachenübergreifend
Im Namen der Nachwuchsgruppe Forum Junge Kulturwissenschaften am Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften der Universität Mainz weisen wir auf eine Projektvorstellung der AG "Orient und Okzident" am 17.7.2013 um 18 Uhr in Mainz hin.
Arbeitskreis „Orient & Okzident“ (Johannes Gutenberg-Universität)
Organisation: Jasmin Marjam Rezai Dubiel / Monika Frohnapfel (frohnapf@uni-mainz.de)
Die geisteswissenschaftliche Forschung öffnet sich seit einigen Jahren allmählich für die Literatur aus dem Orient. Mit dem Nobelpreis an Orhan Pamuk ist die türkische Literatur in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vor allem der Migrationsforschung in Deutschland und Frankreich ist es zu verdanken, dass vermehrt türkisch-deutsche und nordafrikanische Autoren ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Dessen ungeachtet richtet sich die hiesige geisteswissenschaftliche Forschung immer noch vorwiegend an abendländischen Epistemen aus. Leider finden Texte der persischen, arabischen und türkischen Literatur bislang kaum Eingang in den komparatistischen Wissenschaftsbetrieb. Das mag auch der sprachlichen Barriere geschuldet sein. Bei russischen, polnischen, ja sogar chinesischen Texten scheint es diese Berührungsängste indes nicht zu geben. In der Komparatistik haben solche Texte einen Platz im Kanon und werden selbstverständlich in den Übersetzungen gelesen. Dies lässt die Vermutung zu, dass sich das Forschungsdesiderat auf eine ganz andere Problematik zurückführen lässt. Die derzeitigen politischen Umwälzungen in der ‚arabischen Welt‘ lassen Vorurteile und Ängste gegenüber einer islamisch geprägten Geisteswissenschaft aus dem Orient wachsen. Dabei wird jedoch übersehen, dass sich nicht allein die Exilliteratur durch vielfältige, kritische und selbstreflexive Stimmen auszeichnet. Auch jene Autoren, die in den erwähnten Ländern schreiben, wissen mittels subversiver Ästhetiken einen kritischen Blick auf die eigene Gesellschaft zu werfen.
Aus den genannten Gründen verfolgt die Arbeitsgemeinschaft das Ziel, die orientalische Literatur und Philosophie in die westlich orientierten Geisteswissenschaften zu integrieren und in ihrer Vielfalt zu ergründen, um ein neues Bewusstsein für Texte und Philosophien aus der islamischen Welt zu schaffen. Durch eine dezidiert kritische Lektüre der führenden Denker aus dem Morgenland sollen sowohl Parallelen als auch Differenzen zum westlichen Kulturraum herausgearbeitet werden. Hierbei stellt sich unter anderem die Frage, ob und inwiefern die jeweiligen Methoden und Theorien beider Kulturen aufeinander übertragen werden können. Außerdem sollen sowohl religiöse Texte als auch profane Unterhaltungsliteratur auf ihren Umgang mit ‚dem‘ Islam hin befragt werden. Wir möchten länderspezifische Schwerpunkte (Iran, Türkei, Syrien etc.) setzen, um tiefer in die jeweilige Geschichte, Philosophie und Literatur einzutauchen. Der Arbeitskreis trifft sich zweimal im Jahr, um Texte, Projekte und Ideen zu diskutieren. Darüber hinaus sollen die Erkenntnisse auf einem jährlich stattfindenden Symposium vorgestellt und mit anderen Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen (Theologie, Islamwissenschaften, Komparatistik, Orientalistik, Romanistik, Germanistik, Philosophie, Geschichtswissenschaften u.a.) diskutiert werden.
Interessenten sind herzlich eingeladen und melden sich bitte bei Jasmin Marjam Rezai Dubiel: rezaij@uni-mainz.de
Publiziert von: cf