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13.10.2008

CfP: "Fiktum versus Faktum? Die Mathematik in Literatur und Film des 20. und 21. Jahrhunderts"

  • Ort: Freiburg
  • Beginn: 19.03.09
  • Ende: 21.03.09
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Sprachenübergreifend
  • Frist: 12.12.08

 

Interdisziplinäre Workshop-Tagung, ausgezeichnet im Rahmen des Wettbewerbs "Kopf und Zahl" zum Wissenschaftsjahr der Mathematik 2008

 

Veranstaltungsort: Mathematisches Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

 

Organisation und Kontakt:

Franziska Bomski, M.A. (franziska.bomski@pluto.uni-freiburg.de)

Stefan Suhr, Dipl.Math (stefan.suhr@pluto.uni-freiburg.de)

 

 

Das Verhältnis zwischen Literatur und Wissenschaft ist in den letzten Jahren zu einer zentralen literatur- und kulturwissenschaftlichen Fragen avanciert. Versuche, sie zu beantworten, erfolgen allerdings zumeist ohne die VertreterInnen der Wissenschaft. Insbesondere der Dialog zwischen Mathematik auf der einen und Literatur- und Kulturwissenschaft auf der anderen Seite gilt als schwierig und wenig gewinnversprechend. Die Workshop-Tagung möchte einen Gegenbeweis antreten und zeigen, dass diese interdisziplinäre Kommunikation nicht nur möglich ist, sondern für die Beantwortung literatur- und kulturwissenschaftlicher Fragen auch äußerst fruchtbar sein kann.

 

Sowohl in der Mathematik als auch in der Literatur finden um 1900 wesentliche, bis heute wirksame Wandlungen statt: Im Verlauf der sogenannten Grundlagenkrise etabliert sich die Mathematik als Wissenschaft der formalen Systeme; die ästhetischen Moderne wendet sich zunehmend von der Vorstellung eines autonomen Subjektes in einer objektiven Wirklichkeit ab. Literarische und filmische Darstellungen berufen sich dabei häufig auf mathematische Modellierungen – eine von der Moderne über die Postmoderne bis in die Gegenwart anhaltende Entwicklung, die Gegenstand der Tagung sein wird. Gefragt werden soll, wie und warum mathematische Entwicklungen in Literatur und Film aufgegriffen werden und die Mathematik so, neben ihren physikalischen und technischen Anwendungen, das kulturelle und geistige Leben unserer Zeit beeinflusst.

 

Mögliche Themen sind nicht allein kanonisierte Autoren (z.B. Robert Musil, Hans Magnus Enzensberger, Jorge Luis Borges, Thomas Pynchon, Oulipo). Ebenso willkommen sind Beiträge zu jüngeren Werken (z.B. Juli Zeh, Daniel Kehlmann, Dietmar Dath, J.M. Coetzee, David Auburn, Guillermo Martinez) sowie zum Film (z.B. Proof, Pi, A Beautiful Mind) und anderen populären Medien (z.B. Fernsehserien wie Numbers). Nach der Bedeutung der Mathematik kann unter vielfältigen Perspektiven gefragt werden: Ein inhaltlich-epistemologischer Fokus auf mathematisch inspirierte Konzepte von Wirklichkeit und Subjekt ist ebenso möglich wie die narratologische Analyse mathematischer Strukturen als Vorbild der formalen Darstellung. Wesentlich ist darüber hinaus der soziologische Blick auf Mathematik und Mathematiker in Gesellschaft und Geschichte.

 

Ausgehend von der Beobachtung, dass Interdisziplinarität nur dann zustande kommt, wenn die jeweiligen WissenschaftlerInnen tatsächlich miteinander ins Gespräch kommen, wird jeder Workshop gemeinsam von einem Vertreter/einer Vertreterin der Mathematik und einem Vertreter/einer Vertreterin der Literaturwissenschaft geleitet. Die Tagung richtet sich somit explizit an Forschende aus Literatur- und Medienwissenschaft UND der Mathematik – besonders willkommen sind entsprechende Kooperativbewerbungen. Wo das nicht möglich ist, bemühen wir uns um die Vermittlung.

 

Vortragsvorschläge mit einer Länge von bis zu 500 Wörtern werden bis 12. Dezember 2008 an eine der oben angegebenen Email-Adressen erbeten.

 

Von:  Franziska Bomski

Publiziert von: Kai Nonnenmacher