CfP: Sprachen und Normen im Wandel (verlängert bis 30.9.2011)
- Ort: Münster
- Beginn: 22.03.12
- Ende: 23.03.12
- Disziplinen: Sprachwissenschaft
- Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Weitere romanische Sprachen
- Frist: 30.09.11
Sprachen und Normen im Wandel
Thema des zweitägigen Kolloquiums am Romanischen Seminar der Universität Münster ist die Beziehung zwischen dem sich vollziehenden sprachlichen Wandel als Prozess und der jeweiligen Norm als Zustand in den verschiedenen Romanischen Sprachen der Gegenwart.
Sprachwandel, zunächst verstanden als neutraler, deskriptiver Begriff, erlangt im Kontext einer normativen Betrachtung von Sprache eine weitere, sogar negative Dimension, indem er vor allem aus einem puristischen Blickwinkel die Entfernung von einem gültigen Ideal der Sprache -als Zustand - vor Augen führt.
Zu den Faktoren des sprachlichen Wandels, die den romanischen Sprachen gemeinsam sind und zu ihrer Veränderung beitragen, zählen die prägende Rolle der Medien und der Einfluss des Englischen, verbunden mit Aufwertung von Mündlichkeit und informeller Kommunikation. Es sind neben dem Wortschatz auch Syntax und Morphologie, die Veränderungen – oft wahrnehmbar als Annäherungen an die Umgangssprache − zeigen.
Demgegenüber ist die präskriptive Norm noch immer eine Norm der Literatursprache, die in Schule und Fremdsprachenunterricht vermittelt wird.
Da aber auch große Teile der gegenwärtigen Schriftlichkeit (z. B. Pressesprache und Literatursprache) sowie der formellen Mündlichkeit Ausdruck einer veränderten sprachlichen Wahrnehmung und Identität ihrer Urheber sind, verliert der Verweis auf die Schriftnorm zunehmend an Prestige und Substanz.
In den romanischen Ländern nimmt man diesen Widerspruch sehr unterschiedlich wahr. Er fordert Linguisten ebenso heraus wie Bildungspolitiker, Fremdsprachenlehrer, Grammatiker und Lexikographen.
Aus den genannten Zusammenhängen lassen sich deskriptiv-linguistische und auch didaktisch-methodische Fragestellungen ableiten, die im Rahmen des Kolloquiums diskutiert werden sollen.
Willkommen sind Beiträge, die einen der genannten Aspekte in Bezug auf eine oder mehrere romanische Sprachen aufnehmen, mit folgenden möglichen Schwerpunkten:
- Bereiche der Innovation in Lexik, Syntax, Morphologie
- Beschreibung und Interpretation sprachlichen Wandels in den
romanischen Sprachen
- Diskussion existierender schriftsprachlicher Normen in den romanischen
Ländern
- Rolle der Schriftnorm im muttersprachlichen und FS-Unterricht
- innovative Normkonzepte
- Rolle der Norm im Rahmen der curricular geforderten funktionalen
kommunikativen Kompetenzen
- Normorientierung und Leistungsmessung im Fremdsprachenunterricht
Bei Interesse an einem Vortrag (max. 30 Minuten) bitten wir um Zusendung Ihres Themenvorschlags mit kurzem Abstract an eine der angegebenen Adressen bis zum 30.9.2011.
Prof. Dr. Georgia Veldre-Gerner
Westfälische Wilhelms-Universität
Romanisches Seminar
Bispinghof 3 A
48143 Münster
veldre@uni-muenster.de
Dr. Sylvia Thiele
Westfälische Wilhelms-Universität
Romanisches Seminar
Bispinghof 3 A48143 Münster
sthiele@uni-muenster.de
Publiziert von: Barbara Ventarola