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18.08.2012

CfP: Tango in der Literatur(wissenschaft)

  • Ort: Erlangen
  • Beginn: 18.02.13
  • Ende: 20.02.13
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Spanisch
  • Frist: 25.09.12

„Tango Argentino in der Literatur(wissenschaft)“

Zweitägiges Kolloquium, Institut für Romanistik, FAU Erlangen,

im Rahmen der Sektion Iberoamerika, 18.-20.2.2013

 

 

Das kulturelle Phänomen Tango Argentino als globalisiert vermarktete Praxis hat unlängst Einzug gehalten in die Wissenschaft: Es wurde und wird untersucht unter dem Aspekt der kulturellen Aneignung und Transformation (Klein 2009), als Tanz-, Bewegungs- und soziale Praxis (Elsner 2000), als nationalhistorisches Ereignis (Castaldi 1982), als Produkt im Globalisierungsprozess (Savigliano 1994), und unter Fragen von Gender und Psychologie (Saikin 2004; Archetti 1999).

Zu kurz kommt, so lässt sich generell konstatieren, die Betrachtung von Tango Argentino als Text und in Texten und die literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Tango-spezifischen Textproduktion. Allenfalls die Liedtexte wurden genaueren Betrachtungen unterzogen, jedoch mehr zur Studie von Figurentypen und Topoi der traditionell-typischen Tangokultur (Reichardt 1984; Allebrand 1998; Campra 1996), weniger unter dem Aspekt des Literarischen, Poetischen und Intertextuellen (Rössner 2000). Zu den zeitgenössischen Liedtexten der letzten 30 Jahre der jungen Generation (Tango Nuevo und Tango Electrónico) liegen zudem noch keinerlei Studien vor.

Darüber hinaus gibt es seit den letzten 10 Jahren in steigendem Maße eine Reihe von Erzähltexten und Filmen, die kaum bis gar nicht ausgewertet und aufgearbeitet wurden. Dabei ist die rege Produktion von Romanen und Kurzgeschichten nicht hauptsächlich für argentinische Autoren (Osorio 2006; Martínez 2004; Dujovne Ortiz 1998) festzustellen, sondern gleichermaßen für europäische (de Mulder 2010; Rosenboom 2005; Dorn 2002; Fleischhauer 2002) und nordamerikanische (Saraza 2008).

Das Kolloquium will sich diesen Texten widmen und folgende Fragen an sie herantragen:

 

- Wie gestaltet sich der stets aufs Neue reproduzierte Mythos der Identitätsfindung und -Erhaltung in den gegenwärtigen internationalen Erzähltexten? Durch welche intertextuellen Vorläufer bedingen sie sich, wie setzen sie sich fort?

- Gibt es literarische Gegenangebote zu den klassisch-traditionellen und bis zum Klischee fortgeführten Vorstellungsbildern, Handlungstypen und Symbolobjekten?

- Wie spiegelt sich Tango als argentinisches Identitätsprodukt und „Erkennungsmerkmal“ in der Literatur des Rio de la Plata der letzten 50 Jahre wieder? Gibt es feststellbare Wellen der Popularität oder der Ermüdung?

- Welche Transformationsprozesse hat der argentinische Tango in den letzten Jahrzehnten erfahren, sowohl durch die weltweite Übernahme als auch durch die Weiterentwicklung im Ursprungsland, und wie lassen diese sich in den literarischen Texten ausfindig machen?

- Welche Entwicklungen lassen sich an den neuesten Liedtexten der letzten Jahre feststellen? Inwieweit verwenden und verwandeln sie Traditionen, Konventionen, Ideologien, inwieweit sind sie aber auch modellbildend für den neuen, international-vermarktbaren und demokratisierten Kulturgegenstand Tango?

- Welche Aussagen lassen sich über Tango als „Hauptrolle“ und als „Nebenprodukt“ in der Filmproduktion machen? Zitieren sich die stets selben Bilder oder gibt es auch hier eine kritische Ablösung von Vorbildern und Idealen?

 

Vorträge sollten die Länge von max. 30 min. nicht überschreiten, so dass genug Zeit für Austausch und Diskussion bleibt (pro Beitrag werden insg. 45 min. angesetzt). Vortragssprachen sind Deutsch, Spanisch und Englisch.

Eine anschließende Publikation ausgewählter Beiträge ist geplant.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge (400-500 Wörter) bis 25. September 2012 per email an sabine.zubarik@googlemail.com.

 

 

Literatur:

Allebrand, Raimund (1998), Tango. Nostalgie und Abschied. Psychologie des Tango Argentino.

Archetti, Eduardo P. (1999), Masculinities: Football, Polo and the Tango in Argentina.

Campra, Rosalba (1996), Como con bronca y junando…: la retórica del tango.

Castaldi, Juan Carlos (Hg.) (1982), Melancholie der Vorstadt: Tango.

Dorn, Karin (2002), Tangogeschichten.

Dujovne Ortiz, Alicia (1998), Mireya.

Elsner, Monika (2000), Das vier-beinige Tier. Bewegungsdialog und Diskurse des Tango Argentino.

Fleischhauer, Wolfram (2002), Drei Minuten mit der Wirklichkeit.

Klein, Gabriele (Hg.) (2009), Tango in Translation: Tanz zwischen Medien, Kulturen, Kunst und Politik.

Martínez, Tomás Eloy (2004), El cantor de tango.

de Mulder, Caroline (2010), Ego Tango.

Osorio, Elsa (2006), Cielo de tango.

Reichardt, Dieter (1984), Tango. Verweigerung und Trauer. Kontexte und Texte.

Rössner, Michael (Hg.) (2000), “¡Bailá! ¡Vení! ¡Volá!” El fenómeno tanguero y la literatura.

Rosenboom, Thomas (2005), Spitzen.

Saikin, Magali (2004), Tango y género : identidades y roles sexuales en el tango argentino.

Saraza, Dyv (2008), Aleph Bravo Tango.

Savigliano, Marta (1994), Tango and the Political Economy of Passion.

 

Von:  Sabine Zubarik

Publiziert von: RZ