Kunstgeschichten. Internationale Tagung am Kunsthistorischen Institut in Florenz
- Ort: Florenz
- Beginn: 04.06.09
- Ende: 05.06.09
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Italienisch
Die Literatur des Trecento ist reich an Künstleranekdoten, an poetischen
Ekphrasen sowie Erzählungen, in denen Kunstwerken eine wichtige Rolle
zukommt. Theoretische Traktate unterschiedlichster Disziplinen operieren mit
pikturalen Metaphern, Artefakte selbst artikulieren sich häufig durch
Inschriften. Fast 40 Jahre nach Baxandalls grundlegendem Buch "Giotto and
the orators" untersucht die geplante Tagung das Sprechen über Kunst im 14.
und früheren 15. Jahrhundert, d.h. in der Zeit vor und während der
Etablierung der Kunsttheorie als literarischer Gattung. Die Beiträge sollen
sich nicht in der Analyse der rhetorischen Dimension und des topischen
Materials dieser Texte selbst erschöpfen. Vielmehr steht im Zentrum die
Frage nach dem "Kunstgespräch" des Trecento, den Spuren seiner
Überlieferung in literarischer Brechung. Dies reicht von Dantes berühmten
Beschreibungen fiktiver Reliefs im Purgatorium und Petrarcas Sonetten über
Simone Martini, über Boccaccios und Sacchettis Novellen bis Giannozzo
Manetti. Die Tagung untersucht die Verschränkung, Konkurrenz und Kooperation
der Wort- und Bildkünste im Trecento und frühen Quattrocento, wobei hier
dezidiert die Bildlastigkeit der Texte im Vordergrund steht. Zugleich nimmt
sie sich des hierfür konstitutiven Beitrags der Malerei und Skulptur bzw.
der den Praktiken der Künstlerwerkstätten inhärenten wie sie begleitenden
Theorien oder "Poetiken" an.
Die Tagung zielt auf eine Begegnung von Kunst- und Literaturwissenschaft,
wobei Italien zwar den Schwerpunkt bildet, aber auch Fallstudien aus anderen
europäischen oder mediterranen Kontexten willkommen sind. Sie steht im
Zusammenhang mit einem Kooperationsprojekt zur Kunstliteratur des 14.
Jahrhunderts zwischen Praxis und Metapher von KHI in Florenz und FU Berlin,
an dem u.a. Hannah Baader, Urte Krass, Klaus Krüger, Wolf-Dietrich Löhr und
Gerhard Wolf beteiligt sind.
Referatvorschläge in Form eines einseitigen Exposés sind bis 15. Januar 2009
erbeten an:
Prof. Dr. Gerhard Wolf
Kunsthistorisches Institut in Florenz
Max-Planck-Institut
Via Giuseppe Giusti 44
I-50121 FIRENZE
Publiziert von: Kai Nonnenmacher